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   OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18.A   

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OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18.A (https://dejure.org/2019,15502)
OVG Sachsen, Entscheidung vom 18.03.2019 - 1 A 198/18.A (https://dejure.org/2019,15502)
OVG Sachsen, Entscheidung vom 18. März 2019 - 1 A 198/18.A (https://dejure.org/2019,15502)
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Volltextveröffentlichungen (2)

  • Justiz Sachsen

    AufenthG § 60 Abs. 5 EMRK Art. 3
    Asyl; Abschiebungsschutz; Afghanistan; humanitäre Versorgungslage; Hazara; Gruppenverfolgung

  • juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
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Wird zitiert von ... (32)Neu Zitiert selbst (39)

  • OVG Niedersachsen, 29.01.2019 - 9 LB 93/18

    "faktischer Iraner"; "real risk"; Abschiebung; Afghanistan; allgemeine Gewalt;

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    36 Diesbezüglich ist im Rahmen des § 60 Abs. 5 AufenthG zu prüfen, ob unter Berücksichtigung aller Umstände ernstliche Gründe für die Annahme nachgewiesen worden sind, dass der Betroffene im Fall seiner Abschiebung tatsächlich Gefahr ("real risk"; EGMR, Urt. v. 28. Juni 2011 - 8319/07 -, NVwZ 2012, 681; Urt. v 28. Februar - Az. 37201/06 -, NVwZ 2008, 1330) liefe, einer Art. 3 EMRK widersprechenden Behandlung ausgesetzt zu werden; dieses entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urt. v. 17. November 2011 - 10 C 13.10 -, juris Rn. 20; Urt. v. 27. April 2010 - 10 C 5.09 -, juris Rn. 22; NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 43; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71).

    38 bb) Schlechte humanitäre Verhältnisse können für sich allein genommen jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 45 m. w. N.; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 79), stellt doch die vorgenannte begriffliche Bestimmung der "Behandlung" nach Art. 3 EMRK grundsätzlich auf die Handlung eines Menschen gegen einen anderen Menschen ab.

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielgebiet seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu decken, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens maßgeblich (EGMR, Urt. v. 28. Juni 2011 - 8319/07 -, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 21. Januar 2011, - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15/12 -, juris, Rn. 25; NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 48; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

    Bei der Frage, ob Art. 3 EMRK der Abschiebung unter dem Gesichtspunkt der schlechten humanitären Umständen entgegensteht, müssen eine Vielzahl von Faktoren in den Blick genommen werden, darunter etwa der Zugang für Rückkehrer zu Arbeit, Wasser, Nahrung, Gesundheitsversorgung sowie die Chance, eine adäquate Unterkunft zu finden, der Zugang zu sanitären Einrichtungen und nicht zuletzt die finanziellen Mittel zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse, auch unter Berücksichtigung von Rückkehrerhilfen (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 51; SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 27; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 124).

    Dies entspricht - soweit ersichtlich - der einhelligen obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. OVG LSA, Beschl. v. 17. Dezember 2018 - 3 L 382/18 -, juris Rn. 15; BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 34; VGH BW, Beschl. v. 12. Oktober 2018 - A 11 S 316/17 -, juris Rn. 392; BayVGH, Beschl. v. 12. April 2018 - 13a ZB 18.30123 -, juris Rn. 5; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 331; Urt. v. 9. November 2017 - A 11 S 789/17 -, juris Rn. 287; BayVGH, Beschl. v. 3. November 2017 - 13a ZB 17.31228-, juris Rn. 9; NdsOVG, Urt. v. 19. September 2016 - 9 LB 100/15 -, juris Rn. 84; OVG NRW, Urt. v. 3. März 2016 - 13 A 1828/09.A -, juris Rn. 79 ff.; HessVGH, Urt. v. 4. September 2014 - 8 A 2434/11.A -, juris Rn. 41 ff.), so zuletzt hinsichtlich eines im Iran aufgewachsenen jungen Afghanen aus der Volksgruppe der Hazara auch das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht mit Urteil vom 29. Januar 2019 (- 9 LB 93/18 -, juris Leitsatz 3.a)).79 Zwar ist die Lage in Kabul prekär und sowohl die wirtschaftlichen Voraussetzungen als auch die humanitären Umstände sind schlecht.

    Weder gibt es über eine Häufung solcher Fälle verlässliche Berichte noch gibt es andere aussagekräftige Indizien, die einen Rückschluss auf eine solche tatsächliche Gefahr zuließen (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 55; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729 /17 -, juris Rn. 364).

    Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht führt hierzu mit Urteil vom 29. Januar 2019 (- 9 LB 93/18 -, juris Rn. 114 f.) und mit Beschluss vom 10. Januar 2019 (- 9 LA 168/18 -, juris Rn. 14 ff.) an, der UNHCR gehe davon aus, dass Zivilisten, die in Kabul tagtäglich ihren wirtschaftlichen oder sozialen Aktivitäten nachgehen, Gefahr laufen, Opfer der allgegenwärtigen in der Stadt bestehenden Gefahr zu werden.

    83 Das Erwirtschaften eines - wenn auch sehr geringen - Einkommens wird der angesprochenen Gruppe leistungsfähiger nach Afghanistan zurückkehrender Männer trotz des angespannten Arbeitsmarkts wenigstens als Tagelöhner möglich sein (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 106; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 347).

    In diesem Sinne nehmen auch das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in seinem Urteil vom 29. Januar 2019 und der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in seinem Urteil vom 17. Januar 2018 auf verschiedene Anschläge und Angriffe Bezug, welche in den Jahren 2016 bis 2018 durch regierungsfeindliche Kräfte in Afghanistan zu Lasten der Bevölkerungsgruppe der Hazara verübt worden seien (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 88 ff. m. w. N.; VGH BW, Urt. v. 17. Januar 2018 - A 11 S 241/17 -, juris Rn. 96 f. m. w. N.).

    103 In der Gesamtschau lässt sich zwar aus den vorliegenden Berichten eine aktuelle Verfolgung der gesamten Bevölkerungsgruppe der Hazara nicht ableiten (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 83 m. w. N.; VGH BW, Urt. v. 17. Januar 2018 - A 11 S 241/17 -, juris Rn. 145 f. m. w. N.; BayVGH, Beschl. v. 20. Januar 2017 - 13a ZB 16.30996 -, juris, Rn. 11).

    Es fehlt insoweit letztlich an der Möglichkeit der Feststellung einer ausreichenden Verfolgungsdichte (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 83 m. w. N.).

    104 ff) Soweit die Beklagten in der mündlichen Verhandlung pauschal auf mögliche Rückkehrerhilfen verwiesen hat, schließt sich der Senat der Bewertung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in seinem Urteil vom 29. Januar 2019 (- 9 LB 93/18 -, juris Rn. 104 f.) und des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg in seinem Urteil vom 11. April 2018 (- A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 356 ff.) an.

  • VGH Baden-Württemberg, 03.11.2017 - A 11 S 1704/17

    Zuerkennung subsidiären Schutzes; Gefahrenlage für eine Bevölkerungsgruppe wegen

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Zu dieser Einschätzung gelange der Bayerische Verwaltungsgerichtshof mit Urteil vom 23. März 2017 (- 13a B 17.30030 - ) ebenso wie der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg mit Urteil vom 3. November 2017 (- A 11 S 1704/17 -).

    Es darf für den Betroffenen sodann unabhängig von dem Abschiebungszielort zudem keine interne Fluchtalternative bestehen (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 194).

    Darunter fallen insbesondere die wirtschaftlichen und humanitären Verhältnisse einschließlich der Gesundheitsversorgung sowie die Sicherheitslage am Ankunftsort und an dem Ort, an den der Betroffene letztlich dauerhaft zurückkehren soll, sowie persönliche und familiäre Umstände (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 198 f.).

    Relevant könne dabei sein, ob die Person in der fraglichen Region eine familiäre Anbindung habe (vgl. VGH BW, Urteil vom 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 199 zur internen Fluchtalternative im Rahmen des Art. 3 EMRK).

    118 Gemäß den umfassenden Feststellungen des Verwaltungsgerichtshofs Baden- Württemberg mit Urteil vom 3. November 2017 sind Familien mit Kindern von den ohnehin äußerst prekären Verhältnissen in Afghanistan besonders betroffen (- A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 389 ff.).

    Sie wohnen oft in den gefährlichsten Gebieten und sind von der städtischen Bevölkerung am häufigsten von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 390; EASO, Country of Origin Information Report Afghanistan - Key socio-economic indicators, state protection, and mobility in Kabul City, Mazar-e Sharif, and Herat City aus August 2017, S. 33).

    Es ist ihnen oftmals faktisch nicht erlaubt zu arbeiten (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 398; EASO Country of Origin Information Report Afghanistan - Key socio-economic indicators, state protection, and mobility in Kabul City, Mazar-e Sharif, and Herat City aus August 2017, S. 24).

    Soweit Frauen einen Beitrag zum Familieneinkommen leisten, erfolgt dieser vornehmlich in Heimarbeit, etwa in Form von Weben, Nähen, Schneidern, Stickerei oder Arbeit in der Landwirtschaft (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 398).

    Sowohl Frauen als auch Kinder leiden an Vitamin- und Mineralstoffmangel (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 400 f.; EASO, Country of Origin Information Report Afghanistan - Key socio-economic indicators, state protection, and mobility in Kabul City, Mazar-e Sharif, and Herat City aus August 2017, S. 115 f.).

    Im Winter 2017 sind Kinder und ältere Personen wegen der eiskalten Temperaturen verstorben (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 408).

    So arbeiten auch schon Kinder ab 10 Jahren regelmäßig in verschiedensten Bereichen (VGH BW, Urt. v. 3. November 2017 - A 11 S 1704/17 -, juris Rn. 412).122 bb) Unter Beachtung der vorgenannten Ausführungen wäre für die Klägerinnen zu 2 und 3 sowie den Kläger zu 5 die Sicherung des Lebensunterhalts bei einer angenommenen Rückkehr nach Afghanistan auch auf einfachstem Niveau am Rande des Existenzminimums nicht zu bewältigen.

  • OVG Sachsen, 03.07.2018 - 1 A 215/18

    Afghanistan; nationaler Abschiebungsschutz; Familie mit minderjährigen Kindern;

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Eine Abschichtung einzelner nationaler Abschiebungsverbote ist daher nicht möglich (BVerwG, Urt. v. 8. September 2011 - 10 C 14.10 -, juris Rn. 17; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A -, juris Rn. 23).

    Unter dem Begriff der unmenschlichen Behandlung ist die vorsätzliche und beständige Verursachung körperlicher Verletzungen oder intensiven physischen oder psychischen Leids zu verstehen, während bei einer erniedrigenden Behandlung nicht die Zufügung von Schmerzen, sondern eine Vorgehensweise im Vordergrund steht, welche die betreffende Person demütigt, es an Achtung für ihre Menschenwürde fehlen lässt, sie herabsetzt oder in ihr Gefühle der Angst, Beklemmung oder Unterlegenheit erweckt und geeignet ist, den moralischen oder körperlichen Widerstand der Person zu brechen (SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 27; VGH BW, Urt. v. 24. Januar 2018 - A 11 S 1265/17 -, juris Rn. 144).

    40 Wenn die schlechten humanitären Verhältnisse jedoch weder dem Staat noch (im Falle eines bewaffneten Konflikts) den Konfliktparteien zuzurechnen sind, können dagegen nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen schlechte humanitäre Verhältnisse im Herkunftsgebiet oder im Zielgebiet im Hinblick auf Art. 3 EMRK als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A -, juris Rn. 27; VGH BW, Beschl. v. 14. März 2018 - 13 A 341/18.A -, juris Rn. 19; Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82 m. w. N.).

    Die Prüfung einer solchen internen Fluchtalternative im Rahmen des Art. 3 EMRK orientiert sich an den Kriterien des § 3e AsylG (Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A -, juris Rn. 27).

    Bei der Frage, ob Art. 3 EMRK der Abschiebung unter dem Gesichtspunkt der schlechten humanitären Umständen entgegensteht, müssen eine Vielzahl von Faktoren in den Blick genommen werden, darunter etwa der Zugang für Rückkehrer zu Arbeit, Wasser, Nahrung, Gesundheitsversorgung sowie die Chance, eine adäquate Unterkunft zu finden, der Zugang zu sanitären Einrichtungen und nicht zuletzt die finanziellen Mittel zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse, auch unter Berücksichtigung von Rückkehrerhilfen (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 51; SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 27; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 124).

    42 b) Die Voraussetzungen eines nationalen Abschiebungsverbots nach § 60 Abs. 5 AufenthG i. V. m. Art. 3 EMRK sind stets hinsichtlich jeder Einzelperson zu prüfen (vgl. noch zu § 53 Abs. 6 AuslG BVerwG, Urt. v. 16. Juni 2004 - 1 C 27.03 -, juris Rn. 9; so auch BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 28; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 25 f.).

    Es hat jedoch die Ausländerbehörde und nicht die Beklagte darüber zu befinden, ob eine Abschiebung mit dem in Art. 6 Abs. 1 GG und Art. 8 EMRK verfassungsrechtlich gewährleisteten Schutz der Familie und des Erziehungsrechts der Eltern vereinbar ist (Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A -, juris Rn. 26 m. w. N.).

    46 c) Ausgehend von den vorgenannten Kriterien hält der Senat an seiner bereits mit Urteil vom 3. Juli 2018 (- 1 A 215/18.A -, juris Rn. 30 ff.) getroffenen Bewertung fest.

    116 aa) Der erkennende Senat teilt auf der Grundlage der beigezogenen Erkenntnismittel die Bewertung des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg und des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in Bezug auf die aktuelle Situation von Familien, Frauen und Kindern und verweist auch insoweit auf sein Urteil vom 3. Juli 2018 (- 1 A 215/18.A -, juris Rn. 31 ff.).

  • VGH Bayern, 08.11.2018 - 13a B 17.31960

    Rückkehr im Familienverband - Ermittlung realitätsnaher Rückkehrsituation

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Bei der Betrachtung einer gesamten Familie kann eine gemeinsame Rückkehr nur insoweit unterstellt werden, als einzelnen Familienmitgliedern nicht bereits von sich aus ein Bleiberecht beziehungsweise Abschiebeschutz zur Seite steht (Abgrenzung zu BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -).

    42 b) Die Voraussetzungen eines nationalen Abschiebungsverbots nach § 60 Abs. 5 AufenthG i. V. m. Art. 3 EMRK sind stets hinsichtlich jeder Einzelperson zu prüfen (vgl. noch zu § 53 Abs. 6 AuslG BVerwG, Urt. v. 16. Juni 2004 - 1 C 27.03 -, juris Rn. 9; so auch BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 28; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 25 f.).

    Es greifen insoweit die Grundsätze des Bundesverwaltungsgerichts zur asylrechtlichen Verfolgungsprognose entsprechend (vgl. BVerwG, Urt. v. 21. September 1999 - 9 C 12.99 -, juris Rn. 10; BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 23).44 Bei der Betrachtung einer gesamten Familie sind insoweit Ausgangspunkt der Überlegung mehrere Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts, demnach die in Deutschland mit dem Asylbewerber zusammenlebenden Familienangehörigen, deren Trennung Art. 6 GG untersagt, grundsätzlich auch nach einer Rückführung in den Herkunftsstaat in Gemeinschaft mit den Familienangehörigen leben werden (BVerwG, Urt. v. 16. August 1993 - 9 C 7.93 -, juris Rn. 10 f.; Urt. v. 8. September 1992 - 9 C 8.91 -, juris Rn. 14 ff.).

    Die Annahme einer gemeinsamen Rückkehr wäre in diesem Fall mit den Worten des Bundesverwaltungsgerichts "wirklichkeitsfremd" und stünde mit der Rechtsprechung zum Erfordernis einer möglichst realitätsnahen Beurteilung der Situation im hypothetischen Rückkehrfall nicht im Einklang (BVerwG, Urt. v. 27. Juli 2000 - 9 C 9.00 -, juris Rn. 10; Urt. v. 21. September 1999 - 9 C 12.99 -, juris Rn. 11; BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 24).

    Zu keinem anderen Ergebnis führt die Überlegung, wenn sich das Bleiberecht einzelner oder mehrerer Familienangehöriger nicht aus einer politischen oder anderweitigen Verfolgung, sondern aus einem Abschiebungsverbot nach § 60 Abs. 5 beziehungsweise Abs. 7 Satz 1 AufenthG ergibt (BVerwG, Urt. v. 27. Juli 2000 - 9 C 9.00 -, juris Rn. 10; BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 25).

    Soweit einzelne oder mehrere Familienangehörige aufgrund eines bestehenden Bleiberechts oder Abschiebeschutzes auf absehbare Zeit in Deutschland verbleiben werden, ist die mit der zwangsweisen Durchsetzung der Abschiebung verbundene Prüfung möglicher inlandsbezogener Vollstreckungshindernisse im Hinblick auf die Trennung der Familien und einen möglichen Verstoß gegen Art. 6 Abs. 1 GG und Art. 8 EMRK von der mit der Vollstreckung befassten Ausländerbehörde zu prüfen (vgl. BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 26 m. w. N.).

    Dies entspricht - soweit ersichtlich - der einhelligen obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. OVG LSA, Beschl. v. 17. Dezember 2018 - 3 L 382/18 -, juris Rn. 15; BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 34; VGH BW, Beschl. v. 12. Oktober 2018 - A 11 S 316/17 -, juris Rn. 392; BayVGH, Beschl. v. 12. April 2018 - 13a ZB 18.30123 -, juris Rn. 5; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 331; Urt. v. 9. November 2017 - A 11 S 789/17 -, juris Rn. 287; BayVGH, Beschl. v. 3. November 2017 - 13a ZB 17.31228-, juris Rn. 9; NdsOVG, Urt. v. 19. September 2016 - 9 LB 100/15 -, juris Rn. 84; OVG NRW, Urt. v. 3. März 2016 - 13 A 1828/09.A -, juris Rn. 79 ff.; HessVGH, Urt. v. 4. September 2014 - 8 A 2434/11.A -, juris Rn. 41 ff.), so zuletzt hinsichtlich eines im Iran aufgewachsenen jungen Afghanen aus der Volksgruppe der Hazara auch das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht mit Urteil vom 29. Januar 2019 (- 9 LB 93/18 -, juris Leitsatz 3.a)).79 Zwar ist die Lage in Kabul prekär und sowohl die wirtschaftlichen Voraussetzungen als auch die humanitären Umstände sind schlecht.

    Die Bewertung des UNHCR beruhe jedoch auf von ihm selbst definierten Maßstäben, welche sich von den gesetzlichen Anforderungen und der höchstrichterlichen Rechtsprechung unterscheiden könnten (BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 54).

  • VGH Baden-Württemberg, 24.07.2013 - A 11 S 697/13

    Widerruf einer Entscheidung über Abschiebungsverbote bei Vorliegen einer

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Ob es Zweck der Behandlung war, das Opfer zu erniedrigen oder zu demütigen, ist zu berücksichtigen, aber auch wenn dieses nicht gewollt war, ist die Feststellung einer Verletzung von Art. 3 EMRK nicht zwingend ausgeschlossen (EGMR, Urt. v. 21. Januar 2011 - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13- juris Rn. 72).

    36 Diesbezüglich ist im Rahmen des § 60 Abs. 5 AufenthG zu prüfen, ob unter Berücksichtigung aller Umstände ernstliche Gründe für die Annahme nachgewiesen worden sind, dass der Betroffene im Fall seiner Abschiebung tatsächlich Gefahr ("real risk"; EGMR, Urt. v. 28. Juni 2011 - 8319/07 -, NVwZ 2012, 681; Urt. v 28. Februar - Az. 37201/06 -, NVwZ 2008, 1330) liefe, einer Art. 3 EMRK widersprechenden Behandlung ausgesetzt zu werden; dieses entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urt. v. 17. November 2011 - 10 C 13.10 -, juris Rn. 20; Urt. v. 27. April 2010 - 10 C 5.09 -, juris Rn. 22; NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 43; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 71).

    38 bb) Schlechte humanitäre Verhältnisse können für sich allein genommen jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 45 m. w. N.; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 79), stellt doch die vorgenannte begriffliche Bestimmung der "Behandlung" nach Art. 3 EMRK grundsätzlich auf die Handlung eines Menschen gegen einen anderen Menschen ab.

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielgebiet seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu decken, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens maßgeblich (EGMR, Urt. v. 28. Juni 2011 - 8319/07 -, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 21. Januar 2011, - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15/12 -, juris, Rn. 25; NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 48; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

    40 Wenn die schlechten humanitären Verhältnisse jedoch weder dem Staat noch (im Falle eines bewaffneten Konflikts) den Konfliktparteien zuzurechnen sind, können dagegen nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen schlechte humanitäre Verhältnisse im Herkunftsgebiet oder im Zielgebiet im Hinblick auf Art. 3 EMRK als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A -, juris Rn. 27; VGH BW, Beschl. v. 14. März 2018 - 13 A 341/18.A -, juris Rn. 19; Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82 m. w. N.).

  • VGH Baden-Württemberg, 11.04.2018 - A 11 S 1729/17

    Afghanistan: keine willkürlicher Gewalt in der Provinz Maydan Wardak im April

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Bei der Frage, ob Art. 3 EMRK der Abschiebung unter dem Gesichtspunkt der schlechten humanitären Umständen entgegensteht, müssen eine Vielzahl von Faktoren in den Blick genommen werden, darunter etwa der Zugang für Rückkehrer zu Arbeit, Wasser, Nahrung, Gesundheitsversorgung sowie die Chance, eine adäquate Unterkunft zu finden, der Zugang zu sanitären Einrichtungen und nicht zuletzt die finanziellen Mittel zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse, auch unter Berücksichtigung von Rückkehrerhilfen (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 51; SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 27; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 124).

    Dies entspricht - soweit ersichtlich - der einhelligen obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. OVG LSA, Beschl. v. 17. Dezember 2018 - 3 L 382/18 -, juris Rn. 15; BayVGH, Urt. v. 8. November 2018 - 13a B 17.31960 -, juris Rn. 34; VGH BW, Beschl. v. 12. Oktober 2018 - A 11 S 316/17 -, juris Rn. 392; BayVGH, Beschl. v. 12. April 2018 - 13a ZB 18.30123 -, juris Rn. 5; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 331; Urt. v. 9. November 2017 - A 11 S 789/17 -, juris Rn. 287; BayVGH, Beschl. v. 3. November 2017 - 13a ZB 17.31228-, juris Rn. 9; NdsOVG, Urt. v. 19. September 2016 - 9 LB 100/15 -, juris Rn. 84; OVG NRW, Urt. v. 3. März 2016 - 13 A 1828/09.A -, juris Rn. 79 ff.; HessVGH, Urt. v. 4. September 2014 - 8 A 2434/11.A -, juris Rn. 41 ff.), so zuletzt hinsichtlich eines im Iran aufgewachsenen jungen Afghanen aus der Volksgruppe der Hazara auch das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht mit Urteil vom 29. Januar 2019 (- 9 LB 93/18 -, juris Leitsatz 3.a)).79 Zwar ist die Lage in Kabul prekär und sowohl die wirtschaftlichen Voraussetzungen als auch die humanitären Umstände sind schlecht.

    Substantiierte Berichte dahin, dass diese Rückkehrer generell oder aber jedenfalls in sehr großer Zahl und unabhängig von ihrer persönlichen Disposition ihr Existenzminimum nicht sichern könnten, gibt es nicht (so auch VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 333).

    83 Das Erwirtschaften eines - wenn auch sehr geringen - Einkommens wird der angesprochenen Gruppe leistungsfähiger nach Afghanistan zurückkehrender Männer trotz des angespannten Arbeitsmarkts wenigstens als Tagelöhner möglich sein (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 106; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 347).

    104 ff) Soweit die Beklagten in der mündlichen Verhandlung pauschal auf mögliche Rückkehrerhilfen verwiesen hat, schließt sich der Senat der Bewertung des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in seinem Urteil vom 29. Januar 2019 (- 9 LB 93/18 -, juris Rn. 104 f.) und des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg in seinem Urteil vom 11. April 2018 (- A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 356 ff.) an.

  • VGH Baden-Württemberg, 17.01.2018 - A 11 S 241/17

    Gruppenverfolgung der Volkszugehörigen der Hasara in Afghanistan; Sicherheitslage

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Daneben sind die Hazara als ein Volk mongolischer Abstammung mit tendenziell eher zentralasiatischen Gesichtszügen und einem eigenen Dialekt regelmäßig als Angehörige dieser Volksgruppe zu erkennen (VGH BW, Urt. v. 17. Januar 2018 - A 11 S 241/17 -, juris Rn. 86 ff. m. w. N.).

    Auch ist eine systematische, etwa auch nach dem Merkmal der Volkszugehörigkeit diskriminierende Strafverfolgungs- oder Strafzumessungspraxis für Afghanistan nicht erkennbar (VGH BW, Urt. v. 17. Januar 2018 - A 11 S 241/17 -, juris Rn. 96 f. m. w. N.).

    In diesem Sinne nehmen auch das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in seinem Urteil vom 29. Januar 2019 und der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in seinem Urteil vom 17. Januar 2018 auf verschiedene Anschläge und Angriffe Bezug, welche in den Jahren 2016 bis 2018 durch regierungsfeindliche Kräfte in Afghanistan zu Lasten der Bevölkerungsgruppe der Hazara verübt worden seien (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 88 ff. m. w. N.; VGH BW, Urt. v. 17. Januar 2018 - A 11 S 241/17 -, juris Rn. 96 f. m. w. N.).

    103 In der Gesamtschau lässt sich zwar aus den vorliegenden Berichten eine aktuelle Verfolgung der gesamten Bevölkerungsgruppe der Hazara nicht ableiten (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 83 m. w. N.; VGH BW, Urt. v. 17. Januar 2018 - A 11 S 241/17 -, juris Rn. 145 f. m. w. N.; BayVGH, Beschl. v. 20. Januar 2017 - 13a ZB 16.30996 -, juris, Rn. 11).

  • OVG Sachsen, 25.10.2018 - 5 A 806/17

    Zweitantrag, Abschiebungsverbot, Situation allgemeiner Gewalt, Libyen

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Unter dem Begriff der unmenschlichen Behandlung ist die vorsätzliche und beständige Verursachung körperlicher Verletzungen oder intensiven physischen oder psychischen Leids zu verstehen, während bei einer erniedrigenden Behandlung nicht die Zufügung von Schmerzen, sondern eine Vorgehensweise im Vordergrund steht, welche die betreffende Person demütigt, es an Achtung für ihre Menschenwürde fehlen lässt, sie herabsetzt oder in ihr Gefühle der Angst, Beklemmung oder Unterlegenheit erweckt und geeignet ist, den moralischen oder körperlichen Widerstand der Person zu brechen (SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 27; VGH BW, Urt. v. 24. Januar 2018 - A 11 S 1265/17 -, juris Rn. 144).

    40 Wenn die schlechten humanitären Verhältnisse jedoch weder dem Staat noch (im Falle eines bewaffneten Konflikts) den Konfliktparteien zuzurechnen sind, können dagegen nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen schlechte humanitäre Verhältnisse im Herkunftsgebiet oder im Zielgebiet im Hinblick auf Art. 3 EMRK als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A -, juris Rn. 27; VGH BW, Beschl. v. 14. März 2018 - 13 A 341/18.A -, juris Rn. 19; Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 82 m. w. N.).

    Es ist jedoch ein sehr hohes Schädigungsniveau erforderlich, da nur in diesem Fall ein außergewöhnlicher Fall vorliegt, in dem die humanitären Gründe entsprechend den Anforderungen des Art. 3 EMRK "zwingend" sind (BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 23; BayVGH, Beschl. v. 18. Januar 2019 - 4 ZB 18.30367 -, juris Rn. 19 m. w. N.; SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37).

    Bei der Frage, ob Art. 3 EMRK der Abschiebung unter dem Gesichtspunkt der schlechten humanitären Umständen entgegensteht, müssen eine Vielzahl von Faktoren in den Blick genommen werden, darunter etwa der Zugang für Rückkehrer zu Arbeit, Wasser, Nahrung, Gesundheitsversorgung sowie die Chance, eine adäquate Unterkunft zu finden, der Zugang zu sanitären Einrichtungen und nicht zuletzt die finanziellen Mittel zur Befriedigung elementarer Bedürfnisse, auch unter Berücksichtigung von Rückkehrerhilfen (NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 51; SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37; Senatsurt. v. 3. Juli 2018 - 1 A 215/18.A, juris Rn. 27; VGH BW, Urt. v. 11. April 2018 - A 11 S 1729/17 -, juris Rn. 124).

  • EGMR, 21.01.2011 - 30696/09

    Belgische Behörden hätten Asylbewerber nicht nach Griechenland abschieben dürfen

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Ob es Zweck der Behandlung war, das Opfer zu erniedrigen oder zu demütigen, ist zu berücksichtigen, aber auch wenn dieses nicht gewollt war, ist die Feststellung einer Verletzung von Art. 3 EMRK nicht zwingend ausgeschlossen (EGMR, Urt. v. 21. Januar 2011 - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13- juris Rn. 72).

    Im Rahmen dieser Einzelfallbetrachtung kann auch die allgemeine Lebenssituation der Bevölkerung des aufnehmenden Staates Beachtung finden (EGMR, Urt. v. 28. Februar 2008 - 37201/06 -, NVwZ 2008, 1330; EGMR, Urt. v. 21. Januar 2011 - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; VGH BW, Urt. v. 24. Januar 2018 - A 11 S 1265/17 -, juris Rn. 73).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielgebiet seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu decken, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens maßgeblich (EGMR, Urt. v. 28. Juni 2011 - 8319/07 -, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 21. Januar 2011, - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15/12 -, juris, Rn. 25; NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 48; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

  • BVerwG, 31.01.2013 - 10 C 15.12

    Afghanistan; Provinz Helmand; Kabul; Abschiebung; Abschiebungsverbot;

    Auszug aus OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 198/18
    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielgebiet seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu decken, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens maßgeblich (EGMR, Urt. v. 28. Juni 2011 - 8319/07 -, NVwZ 2012, 681; Urt. v. 21. Januar 2011, - 30696/09 -, NVwZ 2011, 413; BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15/12 -, juris, Rn. 25; NdsOVG, Urt. v. 29. Januar 2019 - 9 LB 93/18 -, juris Rn. 48; VGH BW, Urt. v. 24. Juli 2013 - A 11 S 697/13 -, juris Rn. 80).

    Es ist jedoch ein sehr hohes Schädigungsniveau erforderlich, da nur in diesem Fall ein außergewöhnlicher Fall vorliegt, in dem die humanitären Gründe entsprechend den Anforderungen des Art. 3 EMRK "zwingend" sind (BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 23; BayVGH, Beschl. v. 18. Januar 2019 - 4 ZB 18.30367 -, juris Rn. 19 m. w. N.; SächsOVG, Urt. v. 25. Oktober 2018 - 5 A 806/17.A -, juris Rn. 37).

    41 cc) Die außerordentlichen Umstände, die eine Abschiebung des Ausländers verbieten, müssen grundsätzlich im gesamten Abschiebungszielstaat vorliegen, wobei jedoch zunächst zu prüfen ist, ob solche Umstände an dem Ort vorliegen, an dem die Abschiebung endet (BVerwG, Urt. v. 31. Januar 2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 26).

  • EGMR, 28.02.2008 - 37201/06

    Saadi ./. Italien

  • EGMR, 28.06.2011 - 8319/07

    SUFI AND ELMI v. THE UNITED KINGDOM

  • BVerwG, 21.09.1999 - 9 C 12.99

    Abschiebungsschutz für Kinder von Asylberechtigten

  • BVerwG, 16.06.2004 - 1 C 27.03

    Asylantrag; Abschiebungsschutz; individuelle Rechtsposition; Familienangehörige;

  • VGH Baden-Württemberg, 24.01.2018 - A 11 S 1265/17

    (Verfolgung von afghanischen Rückkehrern bei einer Rückkehr in die Provinz

  • BVerwG, 27.07.2000 - 9 C 9.00

    Afghanistan; Abschiebungshindernis; Abschiebung einzelner Familienmitglieder;

  • VGH Bayern, 23.03.2017 - 13a B 17.30030

    Abschiebungsverbot für Familien mit Kindern nach Afghanistan wegen schlechter

  • VGH Baden-Württemberg, 12.10.2018 - A 11 S 316/17

    Kein Abschiebungsverbot nach Kabul für alleinstehende gesunde Männer im

  • BVerwG, 13.06.2013 - 10 C 13.12

    Afghanistan; Abschiebung; Abschiebungsschutz; Abschiebungsverbot; allgemeine

  • BVerwG, 27.04.2010 - 10 C 5.09

    Abschiebungsverbot; Anspruchsgrundlage; Beweismaß; beachtliche

  • BVerwG, 17.11.2011 - 10 C 13.10

    Abschiebungsverbot; Anspruchsgrundlage; Beschränkung der Revision; Beweismaß;

  • BVerwG, 08.09.2011 - 10 C 14.10

    Abschiebungsschutz; Abschiebungsverbot; subsidiärer Schutz; unionsrechtlich

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 03.03.2016 - 13 A 1828/09

    Feststellung eines Abschiebungsverbots nach Afghanistan; Widerruf eines

  • BVerwG, 16.08.1993 - 9 C 7.93

    Asylverfahren - Familienasyl - Verfolgung - Gefahrenprognose - Mittelbare

  • BVerwG, 01.02.2007 - 1 C 24.06

    Flüchtlingsanerkennung; begründete Furcht vor Verfolgung; Gruppenverfolgung;

  • VGH Baden-Württemberg, 09.11.2017 - A 11 S 789/17

    Verfolgungslage für alleinstehende junge Männer in Afghanistan

  • VGH Bayern, 21.11.2014 - 13a B 14.30285

    Schlechte humanitäre Bedingungen können eine auf eine Bevölkerungsgruppe bezogene

  • VGH Bayern, 20.01.2017 - 13a ZB 16.30996

    Keine Gruppenverfolgung der Volksangehörigen der Hazara in Afghanistan

  • OVG Niedersachsen, 19.09.2016 - 9 LB 100/15

    Keine Verfolgung von Paschtunen in Afghanistan

  • BVerwG, 08.09.1992 - 9 C 8.91

    Asylrecht - Asylbewerber - Verfolgungsmaßnahmen

  • VGH Hessen, 04.09.2014 - 8 A 2434/11

    Afghanistan Gefährdungslage in Herat

  • VGH Bayern, 03.11.2017 - 13a ZB 17.31228

    Lage in Afghanistan

  • VGH Bayern, 21.12.2018 - 13a ZB 17.31203

    Asylrechtlicher Berufungszulassungsantrag: Erfolglose Grundsatzrüge

  • OVG Nordrhein-Westfalen, 14.03.2018 - 13 A 341/18

    Drohen eines Schadens für einen Asylbewerber als Zivilperson bei Rückkehr

  • OVG Sachsen-Anhalt, 17.12.2018 - 3 L 382/18

    Kein subsidiärer Schutz für jungen afghanischen Mann aus der Provinz Wardak;

  • VGH Bayern, 18.01.2019 - 4 ZB 18.30367

    Grundsätzliche Bedeutung der Rechtssache und bewaffneter Konflikt bzw.

  • VGH Bayern, 29.11.2017 - 13a ZB 17.31264

    Keine Abschiebung nach Afghanistan bei Familie mit minderjährigen Kindern

  • OVG Niedersachsen, 10.01.2019 - 9 LA 168/18

    Afghanistan; Einzelfall; Gefahrendichte; grundsätzliche Bedeutung;

  • VGH Bayern, 12.02.2015 - 13a B 14.30309

    Für alleinstehende männliche arbeitsfähige afghanische Staatsangehörige ist, auch

  • VG Chemnitz, 07.03.2022 - 6 K 3717/17

    Pakistan: Keine Gruppenverfolgung von Christen; keine Individualverfolgung

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urteil vom 17.11.2011, 10 C 13/10, juris Rn. 20; BVerwG, Urteil vom 27.04.2010, 10 C 5/09, juris Rn. 22; SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nach weises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, un abhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem beson deren Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen je doch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 45; VGH Az.: 6 K 3717/17.A 25.

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchen den, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletz lichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb ange messener Zeit maßgeblich (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 48; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (SächsOVG, Ur teil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; SächsOVG, Urteil vom 25.10.2018, 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

    Er muss in seiner Person selbst die notwendigen Voraussetzungen erfüllen (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 42; SächsOVG, Urteil vom 03.07.2018, 1 A 215717.A. juris Rn. 25 f.; BayVGH, Urteil vom 08.11.2018, 13a B 17.31960, juris Rn. 28).

    Daher wäre eine längere Phase der Überwindung von Anfangsschwierigkeiten beim Aufbau einer neuen Lebensgrundlage, die einem Erwachsenen noch zugemutet werden könnte, für ein Kind, insbesondere für ein Kind in noch sehr jungen Jahren - wie den Kindern der Kläger -, nicht mehr hinnehmbar (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 129).

  • OVG Hamburg, 25.03.2021 - 1 Bf 388/19

    Erfolglose Klage eines jungen, erwachsenen, gesunden und alleinstehenden Mannes

    Der Senat hält damit an der bislang überwiegenden Rechtsprechung insbesondere der Oberverwaltungsgerichte fest (vgl. OVG Bautzen, Urt. v. 18.3.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 78 ff.; VGH Kassel, Urt. v. 23.8.2019, 7 A 2750/15.A, juris Rn. 147 ff.; OVG Koblenz, Urt. v. 30.11.2020, 13 A 11421/19, juris Rn. 114 ff., 136; Urt. v. 22.1.2020, 13 A 11356/19, juris Rn. 64 ff.; OVG Lüneburg, Urt. v. 29.1.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 55 f., 96 ff.; VGH München, Beschl. v. 17.12.2020, 13a B 20.30957, juris Rn. 18 ff. m.w.N.; Urt. v. 1.10.2020, 13a ZB 20.31004, juris Rn. 24 m.w.N.; Urt. v. 6.7.2020, 13a B 18.32817, juris Rn. 47; Urteile v. 14.11.2019, 13a B 19.31153, 13a B 19.33508 und 13a B 19.33359, alle juris; OVG Münster, Urt. v. 18.6.2019, 13 A 3930/18.A, juris Rn. 198 ff.; VG Aachen, Urt. v. 18.9.2020, 7 K 157/20.A, juris Rn. 97; VG Ansbach, Urt. v. 3.9.2020, AN 18 K 17.30328, juris Rn. 59 ff., 63, 84; VG Düsseldorf, Urt. v. 9.3.2021, 25 K 1234/19.A, juris Rn. 243 ff., 286; VG Dresden, Urt. v. 3.3.2021, 11 K 5756/17.A, juris Rn. 41 ff.; eingehend VG Freiburg, Urt. v. 5.3.2021, A 8 K 3716/17, juris Rn. 45 ff.; Urt. v. 8.9.2020, A 8 K 10988/17, juris Rn. 36 ff., 57 m.w.N.; VG Karlsruhe, Urt. v. 6.7.2020, A 12 K 9279/18, n.v., UA S. 23 ff., 29 ff.; VG Köln, Beschl. v. 4.3.2021, 21 L 153/21.A, juris Rn. 55 ff., 111; Urt. v. 25.8.2020, 14 K 1041/17.A, juris Rn. 59, 67, 119 ff.; fortgeführt in Urt. v. 10.11.2020, 14 K 4210/17.A, juris Rn. 28, 33, und Urt. v. 8.12.2020, 14 K 4963/17.A, juris Rn. 27, 32; VG München, Beschl. v. 26.1.2021, M 31 S 20.33367, juris Rn. 40; Beschl. v. 23.10.2020, M 18 S 20.32512, juris Rn. 36; Urt. v. 28.9.2020, M 24 K 17.38700, juris Rn. 25 ff.; VG Würzburg, Urt. v. 26.11.2020, W 1 K 20.31152, juris Rn. 39, 45; Urt. v. 2.9.2020, W 1 K 20.30872, juris Rn. 21, 41; so auch noch OVG Bremen, Urt.e v. 12.2.2020, 1 LB 276/19, juris Rn. 55 ff., und 1 LB 305/18, juris Rn. 71 ff.; VGH Mannheim, Urt. v. 12.10.2018, 11 S 316/17, juris Rn. 391 ff.; Urt. v. 12.12.2018, A 11 S 1923/17, juris Rn. 190 ff.; Urt. v. 26.6.2019, 11 S 2108/18, juris Rn. 105 ff.; Urt. v. 29.10.2019, A 11 S 1203/19, juris Rn. 48, 102; a.A. - für Erfordernis der Feststellung weiterer begünstigender Umstände im Einzelfall - OVG Bremen, Urt. v. 22.9.2020, 1 LB 258/20, juris Rn. 28 ff., 41 ff.; fortgeführt in Urt. v. 24.11.2020, 1 LB 351/20, juris Rn. 28 ff.; 41 ff., und Beschl. v. 1.12.2020, 1 LA 348/20, juris Rn. 5 f.; VGH Mannheim, Urt. v. 17.12.2020, A 11 S 2042/20, juris Rn. 104 ff.; VG Cottbus, Urt. v. 24.2.2021, 9 K 1515/20.A, juris Rn. 45 f.; Urt. v. 9.10.2020, 3 K 1489/16.A, juris Rn. 41 ff.; VG Düsseldorf, GB v. 5.5.2020, 21 K 19075/17.A, juris, Rn. 256 f., 266; VG Freiburg, Urt. v. 22.5.2020, A 10 K 573/17, n.v., UA S. 8 ff.; VG Hamburg, Urt. v. 7.8.2020, 1 A 3562/17, juris Rn. 53 ff., fortgeführt in GB v. 26.2.2021, 1 A 53/19, juris Rn. 30 ff.; VG Hannover, Urt. v. 9.7.2020, 19 A 11909/17, juris Rn. 21 ff.; VG Karlsruhe, Urt. v. 15.5.2020, A 19 K 16467/17, juris Rn. 88 ff., 107; VG Köln, Urt. v. 19.2.2021, 14 K 3838/17.A, juris Rn. 55; VG Lüneburg, Urt. v. 5.2.2021, 3 A 190/16, juris Rn. 53; VG Potsdam, Urt. v. 25.2.2021, 13 K 3478/17.A, juris Rn. 24 f.).

    In diesem Sinne wird in der Rechtsprechung ganz überwiegend zugrunde gelegt, dass junge, gesunde und alleinstehende Männer unter erschwerten humanitären Bedingungen, wie sie derzeit in Afghanistan bzw. Kabul herrschen, ein im Vergleich zu anderen Gruppen von Rückkehrern, wie insbesondere Familien mit minderjährigen Kindern, Familien ohne ein erwachsenes männliches Mitglied sowie ältere oder kranke Menschen, deutlich niedrigeres Maß an Vulnerabilität aufweisen (vgl. OVG Bautzen, Urt. v. 16.8.2019, 1 A 342/18.A, juris Rn. 34 ff.; Urt. v. 18.3.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 85 ff.; 115 ff.; Urt. v. 3.7.2018, 1 A 215/18.A, juris Rn. 31 ff.; VGH Kassel, Urt. v. 23.8.2019, 7 A 2750/15.A, juris Rn. 146; VGH Mannheim, Urt. v. 12.10.2018, 11 S 316/17, juris Rn. 395; Urt. v. 12.12.2018, A 11 S 1923/17, juris Rn. 196; Urt. v. 26.6.2019, 11 S 2108/18, juris Rn. 113; Urt. v. 29.10.2019, A 11 S 1203/19, juris Rn. 47; Urt. v. 3.11.2017, A 11 S 1704/17, juris Rn. 389 ff.; VGH München, Beschl. v. 17.12.2020, 13a B 19.34211, juris Rn. 19 m.w.N., 25; Urt. v. 23.3.2017, 13a B 17.30030, juris Rn. 15 ff. m.w.N.; OVG Münster, Urt. v. 18.6.2019, 13 A 3930/18.A, juris Rn. 261; VG Aachen, Urt. v. 18.9.2020, 7 K 157/20.A, juris Rn. 97 f. m.w.N.; VG Freiburg, Urt. v. 5.3.2021, A 8 K 3716/17, juris Rn. 68; Urt. v. 8.9.2020, A 8 K 10988/17, juris Rn. 54; VG Gelsenkirchen, Urt. v. 11.5.2020, 5a K 12498/17.A, juris Rn. 79 f. m.w.N.).

    Im Sinne der vorgenannten Grundsätze wird die Schlussfolgerung, dass für junge, erwachsene, gesunde und alleinstehende männliche Rückkehrer - insbesondere aus Europa - nicht aufgrund der allgemeinen humanitären Lage in Afghanistan bzw. Kabul die tatsächliche Gefahr einer Art. 3 EMRK widersprechenden Behandlung besteht, in der Rechtsprechung vielfach daraus abgeleitet, dass (weiterhin) keine belastbaren Berichte über eine Verelendung dieser Rückkehrergruppe bekannt sind (vgl. hierzu und zum Folgenden OVG Bautzen, Urt. v. 18.3.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 80 ff.; OVG Lüneburg, Urt. v. 29.1.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 100, 106; VGH München, Beschl. v. 17.12.2020, 13a B 20.30957, juris Rn. 25; Urt. v. 1.10.2020, 13a ZB 20.31004, juris Rn. 41; Urt. v. 6.7.2020, 13a B 18.32817, juris Rn. 63; OVG Münster, Urt. v. 18.6.2019, 13 A 3930/18.A, juris Rn. 266 ff.; VG Aachen, Urt. v. 18.9.2020, 7 K 157/20.A, juris Rn. 97; VG Freiburg, Urt. v. 5.3.2021, A 8 K 3716/17, juris Rn. 72; Urt. v. 8.9.2020, A 8 K 10988/17, juris Rn. 57; VG Köln, Beschl. v. 4.3.2021, 21 L 153/21.A, juris Rn. 111; VG Würzburg, Urt. v. 26.11.2020, W 1 K 20.31152, juris Rn. 50; Urt. v. 2.9.2020, W 1 K 20.30872, juris Rn. 40, 45; so auch noch VGH Mannheim, Urt. v. 12.10.2018, 11 S 316/17, juris Rn. 400 ff., 407 ff., 421; Urt. v. 12.12.2018, A 11 S 1923/17, juris Rn. 200 ff., 206 ff., Urt. v. 26.6.2019, 11 S 2108/18, juris Rn. 117 ff., 123 ff.; Urt. v. 29.10.2019, A 11 S 1203/19, juris Rn. 48; a.A. VG Hannover, Urt. v. 9.7.2020, 19 A 11909/17, juris Rn. 65; dem folgend OVG Bremen, Urt. v. 24.11.2020, 1 LB 351/20, juris Rn. 49 f.; Urt. v. 22.9.2020, 1 LB 258/20, juris Rn. 47 ff.).

  • VG Chemnitz, 11.11.2021 - 6 K 1930/18

    Pakistan: Kein internationaler Schutz wegen vorgebrachter Verfolgung durch

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahr­ scheinlichkeit (BVerwG, Urteil vom 17.11.2011, 10 C 13/10, juris Rn. 20; BVerwG, Urteil vom 27.04.2010, 10 C 5/09, juris Rn. 22; SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nach weises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, un abhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem beson deren Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen je doch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 45; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchen­ den, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletz lichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb ange messener Zeit maßgeblich (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 48; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (SächsOVG, Ur teil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; SächsOVG, Urteil vom 25.10.2018, 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 04.11.2021 - 6 K 2048/19

    Pakistan: Keine Zuerkennung von Flüchtlings- und subsidiärem Schutz aufgrund

    27.04.2010, 10 C 5/09, juris Rn. 22; SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nachweises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, unabhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem besonderen Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 45; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb angemessener Zeit maßgeblich (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 48; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; SächsOVG, Urteil vom 25.10.2018, 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 04.11.2021 - 6 K 2399/18

    Pakistan: ausreichende Existenzgrundlage möglich

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urteil vom 17.11.2011, 10 C 13/10, juris Rn. 20; BVerwG, Urteil vom 27.04.2010, 10 C 5/09, juris Rn. 22; SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nachweises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, unabhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem besonderen Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 45; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb angemessener Zeit maßgeblich (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 48; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; SächsOVG, Urteil vom 25.10.2018, 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 13.04.2021 - 6 K 3240/17

    Pakistan: keine Lebensgefahr infolge eines innerstaatlichen bewaffneten Konflikts

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urteil vom 17.11.2011, 10 C 13/10, juris Rn. 20; BVerwG, Urteil vom 27.04.2010, 10 C 5/09, juris Rn. 22; SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nachweises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, unabhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem besonderen Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 45; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb angemessener Zeit maßgeblich (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 48; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; SächsOVG, Urteil vom 25.10.2018, 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 09.11.2021 - 6 K 1029/21

    Albanien: Interner Schutz und inländische Fluchtalternative bei vorgetragener

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 17.11.2011, Az. 10 C 13.10, juris Rn. 20; Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 27.04.2010, Az. 10 C 5.09, juris Rn. 22; Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nachweises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, unabhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Ge walt, einem besonderen Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen je doch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 45; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchen den, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletz lichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb ange messener Zeit maßgeblich (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 48; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu be streiten (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 25.10.2018, Az. 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 21.04.2021 - 6 K 1094/18

    Pakistan: keine flüchtlingsrelevante Verfolgung bei drohender Zwangsheirat;

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urteil vom 17.11.2011, 10 C 13/10, juris Rn. 20; BVerwG, Urteil vom 27.04.2010, 10 C 5/09, juris Rn. 22; SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nach weises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, un abhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem beson deren Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen je doch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 45; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchen den, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletz lichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb ange messener Zeit maßgeblich (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; OVG Lüneburg, Urteil vom 29.01.2019, 9 LB 93/18, juris Rn. 48; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (SächsOVG, Urteil vom 18.03.2019, 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; SächsOVG, Urteil vom 25.10.2018, 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; VGH Mannheim, Urteil vom 24.07.2013, A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 07.09.2021 - 6 K 316/18

    Pakistan: Interner Schutz und inländische Fluchtalternative bei Bedrohung durch

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 17.11.2011, Az. 10 C 13.10, juris Rn. 20; Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 27.04.2010, Az. 10 C 5.09, juris Rn. 22; Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nachweises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, unabhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Ge walt, einem besonderen Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen je doch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 45; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletz lichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb ange messener Zeit maßgeblich (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 48; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist inso weit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzmi nimums zu bestreiten (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 25.10.2018, Az. 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • VG Chemnitz, 26.07.2021 - 6 K 2248/17

    Pakistan: Existenzsicherung trotz verschlechteter wirtschaftlicher Situation

    Das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 17.11.2011, Az. 10 C 13.10, juris Rn. 20; Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 27.04.2010, Az. 10 C 5.09, juris Rn. 22; Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 36; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 43).

    Im Falle des Nachweises einer solchen Gefahr verletzt die Abschiebung des Ausländers stets Art. 3 EMRK, unabhängig davon ob sich die Gefahr aus einer allgemeinen Situation der Gewalt, einem besonderen Merkmal des Ausländers oder einer Verbindung von beiden ergibt (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 36).

    Schlechte humanitäre Verhältnisse im Zielstaat können für sich allein genommen jedoch nur unter besonderen Voraussetzungen ausnahmsweise als eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung zu bewerten sein (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 38; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 45; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 79).

    Für die Beurteilung der Intensität der "Behandlung" sind dann bei einem Schutzsuchenden, der völlig abhängig von staatlicher Unterstützung ist, die Fähigkeit, im Zielstaat seine elementaren Bedürfnisse wie Nahrung, Hygiene und Unterkunft zu befriedigen, seine Verletzlichkeit durch Misshandlungen und die Aussicht auf Verbesserung der Lage innerhalb angemessener Zeit maßgeblich (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 39; Niedersächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 29.01.2019, Az. 9 LB 93/18, juris Rn. 48; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 80).

    Maßgeblich ist insoweit, ob es dem Betroffenen gelingen kann, wenigstens ein Leben am Rande des Existenzminimums zu bestreiten (Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 18.03.2019, Az. 1 A 198/18.A, juris Rn. 40; Sächsisches Oberverwaltungsgericht, Urteil vom 25.10.2018, Az. 5 A 806/17.A, juris Rn. 37; Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, Az. A 11 S 697/13, juris Rn. 82).

  • OVG Bremen, 24.11.2020 - 1 LB 351/20

    Afghanistan: Berufung abgewiesen; Abschiebungsverbot wegen fehlender Möglichkeit

  • VG Dresden, 11.05.2021 - 11 K 1757/18

    Libanon: Kein Flüchtlingsschutz für Palästinenser aus Libanon wegen Registrierung

  • OVG Sachsen, 10.11.2022 - 1 A 1081/17

    Afghanistan; Mitwirkungspflicht; soziale Gruppe; Unterschrift

  • OVG Sachsen, 10.11.2022 - 1 A 1078/17

    Afghanistan; Religion; humanitäre Situation

  • OVG Sachsen, 24.05.2023 - 1 A 472/20

    Afghanistan; nationaler Abschiebungsschutz; vereinfachtes Berufungsverfahren

  • OVG Sachsen, 18.03.2019 - 1 A 348/18

    Afghanistan; nationale Abschiebungsverbote; humanitäre Verhältnisse; Hazara;

  • OVG Bremen, 12.02.2020 - 1 LB 276/19

    Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei Übersendung eines elektronischen

  • OVG Bremen, 26.05.2020 - 1 LB 57/20

    Abschiebungsverbot nach Afghanistan - Abschiebungsverbot; Asyl Afghanistan;

  • OVG Bremen, 22.09.2020 - 1 LB 258/20

    Abschiebungsverbot für alleinstehenden jungen Mann; Auswirkungen der

  • OVG Sachsen, 16.08.2019 - 1 A 342/18

    Afghanistan; Abschiebungsschutz; Kernfamilie; Rückkehrprognose

  • VG Hamburg, 19.05.2021 - 4 A 2493/17

    Afghanistan: Bescheid rechtmäßig.

  • OVG Sachsen, 06.08.2019 - 1 A 658/19

    Afghanistan; Abschiebungsverbot; alleinstehender Mann; Sitzungsniederschrift;

  • OVG Bremen, 12.02.2020 - 1 LB 305/18

    Kein genereller Abschiebungsschutz wegen der schwierigen wirtschaftlichen und

  • OVG Bremen, 22.09.2020 - 1 L B 258/20

    Afghanistan: Berufung zurückgewiesen; Hazara, im Iran geboren und aufgewachsen;

  • VG Hamburg, 19.04.2021 - 4 A 611/21

    Afghanistan: Abschiebungsverbot für jungen Mann wegen fehlender Lebenserfahrung

  • VG Hamburg, 31.03.2021 - 4 A 1879/19

    Afghanistan: Regelmäßiges Abschiebungshindernis aufgrund wirtschaftlicher Lage

  • VG Osnabrück, 31.03.2021 - 1 A 273/19

    Afghanistan: Widerruf des Abschiebungsverbotes statthaft, Anfechtungsklage

  • VG Stade, 13.04.2022 - 6 A 2174/17

    Abschiebungsverbot; Klagerücknahme; Prozesserklärung; Wirksamkeit; Asyl

  • VG Osnabrück, 10.03.2021 - 1 A 874/17

    Afghanistan: Flüchtlingseigenschaft für homosexuell angesehene Vorverfolgte

  • VG Greifswald, 21.01.2022 - 3 A 194/19

    Lage in Afghanistan im Hinblick auf junge, erwachsene, gesunde, alleinstehende

  • VG Leipzig, 24.11.2021 - 8 K 985/21

    Afghanistan: Abschiebungsverbot wegen prekären humanitären Gegebenheiten sowie

  • VG Leipzig, 08.03.2022 - 8 K 1619/20

    Myanmar: Keine deckungsgleichen Vorträge; Keine Verfolgung wegen zugeschriebener

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